Körperzusammensetzung und Albumin

Die Veränderung unserer Körperzusammensetzung reagiert mehr oder weniger schnell darauf, was wir essen und welche körperliche Aktivität wir ausüben – aber nicht nur.
Der Verlust von Skelettmuskelmasse (S-Score, Skeletal Muscle - BIA-ACC), die Zunahme von ektopischem Fettgewebe (IMAT - BIA-ACC), die Zunahme vager Symptome (MUS - Medically Unexplained Symptoms) und das Auftreten klinischer Anzeichen, die sich in den meisten Fällen als pathologisch erweisen, gehören zu den Hauptursachen für eine Verschlechterung der Lebensqualität. [1-4]
In Verbindung mit diesen Ursachen gibt es leider viele Faktoren, die sich zwangsläufig auf unsere Skelettmuskelmasse und damit auf unseren Gesundheitszustand auswirken. [5]
Körperliche Inaktivität ist die Hauptursache für den Verlust von Skelettmuskelmasse. Es folgt eine Unterernährung (als Folge eines erhöhten Energiebedarfs, insbesondere bei schweren Krankheiten, oder einer unzureichenden Über- bzw. Unterernährung), dann Dehydratation, Malabsorption und ein erhöhter Gehalt an proinflammatorischen Zytokinen (mit erhöhter Produktion von C-reaktivem Protein). [6-9]
Auch die chronische Medikamenteneinnahme gehört zu diesem breiten Spektrum. Es gibt mehrere Medikamentenklassen, die zu einer Verarmung an wichtigen für eine gesunde Skelettmuskelmasse unentbehrlichen Mineralstoffen und Vitaminen führen (z.B. Verarmung an Coenzym Q10 durch die chronische Einnahme von hypolipidämischen Mitteln, Verarmung an Vitamin B12 durch hypoglykämische Medikamente usw.). Und noch mehr: Da die Leber der Ort ist, an dem die meisten Medikamente verstoffwechselt werden, besteht bei chronischer Einnahme außerdem die Schwierigkeit, Albumin zu produzieren (das gerade von der Leber produziert und in den Blutkreislauf transportiert wird).

Ein wichtiges Thema ist Albumin.
Albumin ist das am häufigsten vorkommende Protein im Körper und macht etwa 55 % des gesamten Proteingehalts aus. Es ist hauptsächlich für die Aufrechterhaltung des kolloidosmotischen Drucks vom Blutplasma verantwortlich (da es auch das am häufigsten vorkommende Protein im Plasma ist) und reguliert und moduliert die Verteilung von Flüssigkeiten zwischen intra- und extrazellulären Kompartimente (ICW/ECW - BIA-ACC). [10,11]


Abbildung 1: Serum-Albumin-Konzentration nach Geschlecht und Alter [13].

Serumalbumin wird auch klinisch als Biomarker bei Unterernährung, Kachexie und erheblichem Verlust an Muskelmasse verwendet. [12]
Bei erhöhtem Albuminbedarf könnte eine Supplementierung aus Albumin (Eiprotein) mit negativen Nieren-Säurebelastungs-Puffersystemen (PRAL -36) in Frage kommen, wobei einerseits die oben beschriebenen Eigenschaften von Albumin zum Tragen kommen und andererseits die Vorteile einer negativen PRAL-Diät (entzündungshemmende Eigenschaften) ausgenutzt werden können.
Albumin-Nahrungsergänzungen können daher bei der Wiederherstellung der Skelettmuskelmasse, als Hilfe bei der Regulierung des Säure-Basen-Haushalts, zur Unterstützung der chelatbildenden Aktivität (Albumin ist in der Lage, eine Vielzahl von endogenen und exogenen Substanzen zu binden und zu transportieren, wobei es auch Schutzfunktionen ausübt, indem es toxische Substanzen sequestriert) oder bei Personen empfohlen werden, die aus verschiedenen pathologischen bzw. ernährungsbedingten Gründen nicht in der Lage sind, die richtige Menge an Proteinen einzunehmen, um eine positive Stickstoffbilanz zu erreichen.

Die Einnahme von Albumin-Nahrungsergänzungsmitteln kann daher auf unterschiedliche Weise erfolgen, je nachdem, was Sie erreichen wollen:
- Zur Eholung nach dem Training aufgrund seiner hohen biologischen Wirksamkeit (100 %) und seiner Fähigkeit, die Laktatbelastung zu senken (aufgrund einer negativen Säurebelastung).
- Vor dem Abendessen oder vor dem Frühstück zur Unterstützung und Hilfe bei der Regulierung des Säure-Basen-Haushalts und bei Patienten mit Mangelernährung.


Autoren: Dario Boschiero, Mariantonietta Lucafò - Datum: 01/03/2021


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Literaturverzeichnis

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  2. Sikaris, K.A. The clinical biochemistry of obesity. Clin. Biochem. Rev. 25, 165–181. 2004
  3. Martyniak, K.; Masternak, M.M. Changes in adipose tissue cellular composition during obesity and aging as a cause of metabolic dysregulation. Exp. Gerontol. 94, 59–63. 2017
  4. Ormsbee, M.J.; Prado, C.M.; Ilich, J.Z.; Purcell, S.; Siervo, M.; Folsom, A.; Panton, L. Osteosarcopenic obesity: The role of bone, muscle, and fat on health. J. Cachexia Sarcopenia Muscle, 5, 183–192. 2014
  5. Kelly OJ, Gilman JC, Boschiero D, Ilich JZ. Osteosarcopenic Obesity: Current Knowledge, Revised Identification Criteria and Treatment Principles. Nutrients.11(4). 2019
  6. Miljkovic, N.; Lim, J.Y.; Miljkovic, I.; Frontera, W.R. Aging of skeletal muscle fibers. Ann. Rehabil. Med. 39, 155–162. 2015
  7. Deschenes, M.R. Effects of aging on muscle fibre type and size. Sports Med. 34, 809–824. 2004
  8. Scott, D.; Chandrasekara, S.D.; Laslett, L.L.; Cicuttini, F.; Ebeling, P.R.; Jones, G. Associations of sarcopenic obesity and dynapenic obesity with bone mineral density and incident fractures over 5–10 years in community-dwelling older adults. Calcif. Tissue Int. 99, 30–42. 2016
  9. Baumgartner, R.N. Body composition in healthy aging. Ann. N. Y. Acad. Sci. 904, 437–448. 2000
  10. Evans TW. Review article: albumin as a drug-biological effects of albumin unrelated to oncotic pressure. Aliment Pharmacol Ther.16 Suppl 5:6-11. 2002
  11. Basil T. Doumas, Theodore Peters Jr. Serum and urine albumin : a progress report on their measurement and clinical significance. Clinica Chimica Acta Volume 258, Issue 1:3-20. 1997
  12. J.P.Nicholson, M.R.Wolmarans and G.R.Park. The role of albumin in critical illness. Oxforx Journals. 85(4): 599-610. 2000
  13. G.Weaving, G.F. Batstone, R.G. Jones. Age and sex variation in serum albumin concentration. Annals of Clinical Biochemistry, 53:106–111. 2016