Lebensmittel mit negativem PRAL-Wert

PRAL und Puffersysteme: Anwendungen

Eiweißreiche Ernährung, geringer Verzehr von Lebensmitteln mit negativem PRAL-Wert, übermäßige körperliche Aktivität, erhöhter BMI und Taillenumfang, erhöhte Glukokortikoidspiegel wegen übermäßigem Stress und anhaltende Aktivierung der Stressachse (HPA - Axis index/ BIA-ACC, Biotekna), flache Atmung bzw. gestörter Atemrhythmus und übermäßiger Verzehr von NaCl (Kochsalz)-reichen Lebensmitteln, wie Weißbrot und Derivate, Aufschnitt, Wurstwaren und gereifter Käse. All diese Faktoren tragen dazu bei, die natürliche Fähigkeit von Nieren und Lunge, auf ständige pH-Veränderungen zu reagieren, zu modifizieren und zu belasten. Tatsächlich ist die Aufrechterhaltung des pH-Werts für die Gesundheit unerlässlich. [1]
Verschiedene Autoren haben in der wissenschaftlichen Literatur seit langem einen engen Zusammenhang zwischen einer Erhöhung des Säuregehalts im Urin (infolge eines oder mehrerer der oben genannten Faktoren) und dem Risiko einer Nephrolithiasis (mögliche Bildung von Kalziumoxalat- bzw. Harnsäuresteinen) nachgewiesen. Was oft nicht bekannt ist, ist dass die Nierenfunktion bei hohem Fettgehalt auch bei gesunden Personen beeinträchtigt wird (FM - BIA-ACC, Biotekna). [2-4]
Die Senkung des pH-Werts im Urin ist nämlich eine der wichtigsten Abwehrmaßnahmen des Körpers, um die Netto-Säurebelastung (auch als NAE - Net Acid Excretion - bezeichnet) auszuscheiden. In der Tat ist die Fähigkeit der Nieren, Protonen auszuscheiden, infolge einer Krankheit bzw. einer zu reichen Ernährung an Lebensmitteln mit positivem PRAL-Wert sowie bei übermäßiger körperlicher Aktivität bzw. einem hohen BMI reduziert. [5,6]

Eine Ernährung, die reich an Lebensmitteln mit einem positiven PRAL-Wert ist, beeinflusst langfristig die Säure-Basen-Eigenschaften vom Blut, was sich bei normalgewichtigen Patienten als weniger einflussreich und bei übergewichtigen bzw. kranken Patienten als viel einflussreicher und dauerhafter erwiesen hat.
Von Vorteil ist also bei vielen Krankheiten eine Ernährung, die reich an Gemüse ist, wenig NaCl (Kochsalz) enthält und (wenn nötig) durch Puffersysteme ergänzt wird (das wichtigste Puffersystem im Körper ist Natriumbicarbonat). Einige Beispiele sind: Gicht, Bluthochdruck, metabolisches Syndrom, Insulinresistenz, Osteoporose, Kalziumoxalatsteine, Harnsäuresteine und Hypocitraturie. [7,8]
Die Ernährung sollte also angepasst werden, indem Lebensmitteln mit einem negativen PRAL-Wert bevorzugt werden, Wasser in Höhe von etwa 4% des Gesamtgewichts zugeführt wird, das Fettgewebe reduziert wird und Nahrungsergänzungsmittel mit Puffersystemen eingenommen werden. Das gilt insbesondere, wenn angesichts der zahlreichen Variablen, die zu einer Veränderung der Säure-Basen-Eigenschaften des Blutes führen, die Verbesserung der Netto-Säurebelastung zu langsam erfolgen könnte. (Bei gesunden Personen kann es sich beispielsweise um übermäßige körperliche Aktivität mit geringer Erholung bzw. um eine unausgewogene Kalorienzufuhr in den Abendstunden handeln). [9,10]
Unser Körper verfügt über Gegenregulationsprozesse (reguliert durch Vitamin D und eine erhöhte Rückresorption im Darm), die uns vor einem heftigen Anstieg der Kalziumausscheidung schützen. Bei dieser Gegenregulation fehlt uns aber Magnesium. Es ist daher sinnvoll, Pufferpräparate zu verwenden, die neben Natriumcarbonat auch Magnesium und Kalzium enthalten. Sie unterstützen den Körper bei einer höheren Kalzium- und Magnesiumausscheidung, die typisch für eine erhöhte Netto-Säureausscheidung (hohe NAE) ist.
Vorteile können durch die Einnahme von gepuffertem Natriumcarbonat, Magnesium und Kalzium zwischen den Mahlzeiten (z. B. 3 Tabletten vor dem Frühstück, Mittag- oder Abendessen) erzielt werden, wobei jede Tablette etwa 10 % des empfohlenen Tagesbedarfs (RDA) entspricht. Im Sport ist diese Art von Nahrungsergänzung eine ausgezeichnete Lösung, indem sie vor dem Training als Puffer und nach dem Training zur Verringerung der Auswirkungen der vorübergehenden und physiologischen Übersäuerung aufgrund körperlicher Arbeit (3 Tabletten vor bzw. nach dem Training) eingesetzt wird.
 

Autoren: Dario Boschiero, Mariantonietta Lucafò - Datum: 27/11/2019


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Literaturverzeichnis

  1. Leal VO, Delgado AG, Leite M Jr, Mitch WE, Mafra D. Influence of renal function and diet on acid-base status in chronic kidney disease patients. J Ren Nutr. 19(2):178-82; 2009
  2. Cameron MA, Maalouf NM, Adams-Huet B, Moe OW, Sakhaee K. Urine composition in type 2 diabetes: predisposition to uric acid nephrolithiasis. J Am Soc Nephrol. 17(5):1422-8. Epub 2006
  3. Trinchieri A, Zanetti G, Curr. A, Lizzano R. Effect of potential renal acid load of foods on calcium metabolism of renal calcium stone formers. Eur Urol. 39 Suppl 2:33-6; 2001
  4. Berkemeyer S, Remer T. Anthropometrics provide a better estimate of urinary organic acid anion excretion thana dietary mineral intake-based estimate in children, adolescents, and young adults. J Nutr. May;136(5):1203-8. 2006
  5. Remer T, Manz F. Potential renal acid load of foods and its influence on urine pH. J Am Diet Assoc. 95(7):791-7.1995
  6. Welch AA, Mulligan A, Bingham SA, Khaw KT. Urine pH is an indicator of dietary acid-base load, fruit and vegetables and meat intakes: results from the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC)-Norfolk populationstudy. Br J Nutr. 2008 Jun;99(6):1335-43. Epub 2007
  7. Esche J, Krupp D, Mensink GBM, Remer T. Dietary Potential Renal Acid Load Is Positively Associated with Serum Uric Acid and Odds of Hyperuricemia in the German Adult Population. J Nutr. 148(1):49-55. 2018
  8. GBD 2017 Diet Collaborators. Health effects of dietary risks in 195 countries, 1990-2017: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2017. Lancet. 2019 May 11;393(10184):1958-1972. doi: 10.1016/S0140-6736(19)30041-8. Epub 2019
  9. Akter S, et al. High dietary acid load is associated with increased prevalence of hypertension: the Furukawa Nutrition and Health Study. Nutrition. 2015
  10. Malmir H, Saneei P, Larijani B, Esmaillzadeh A. Adherence to Mediterranean diet in relation to bone mineral density and risk of fracture: a systematic review and meta-analysis of observational studies. Eur J Nutr. 2018 Sep;57(6):2147-2160. doi: 10.1007/s00394-017-1490-3. Epub 2017